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Öfter mal ein nettes Wort verlieren

Warum Komplimente gesund sind

Ein Kompliment kann wie Balsam für die Seele sein. Am schönsten ist es, wenn man gar nicht damit rechnet. Denn dann kann man sich ziemlich sicher sein, dass es auch ernst gemeint ist. Lesen Sie jetzt, warum uns Komplimente so guttun – ob privat oder im Arbeitsleben – und wieso Sie auch öfter mal nett zu sich selbst sein sollten.

Komplimente als „Schmiermittel“

Der renommierte Gehirnforscher Gerhard Roth erklärte in einem Interview im Tagesspiegel: „Komplimente sind das Schmiermittel des normalen Umgangs. (…) Ohne Lob kollabiert die Gesellschaft! Es gäbe einen sofortigen Motivationsverlust. Beziehungen würden nicht mehr angebahnt. Die Menschheit stürbe aus.“ Abgesehen davon, dass Komplimente eine starke soziale Komponente haben, werden Endorphine ausgeschüttet, wenn wir gelobt werden. Das hat eine positive Auswirkung auf unser Immunsystem und begünstigt sogar die Schmerzunempfindlichkeit. 

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Wer nett ist, lebt länger

Nettigkeit ist gut für das Immunsystem und für den Blutdruck. Das bestätigt auch das UCLA Bedari Kindness Institute in Los Angeles, ein Institut, das Nettigkeit erforscht. Wer nett zu seinen Mitmenschen ist, verlängert damit ihr Leben – und auch sein eigenes. Manchmal kann das in langen Beziehungen jedoch in Vergessenheit geraten. Der Beziehungs-Coach Clemens Beöthy empfiehlt Paaren, sich möglichst täglich gegenseitig mit einem Kompliment eine Freude zu machen. Denn oft geraten Beziehungen ins Stocken, weil die gegenseitige Wertschätzung ausbleibt. 

Komplimente in der Arbeitswelt

Auch in der Arbeitswelt machen sich Lob und Wertschätzung bemerkbar. Für den Fehlzeiten-Report 2016 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) wurden über 2.000 Erwerbstätige im Alter zwischen 16 und 65 Jahren befragt. So sind Beschäftigte, die das Betriebsklima am Arbeitsplatz als schlecht einstufen auch häufig unzufrieden mit ihrer eigenen Gesundheit (27,5 Prozent der Befragten). Außerdem stehen körperliche und psychische Beschwerden nachweislich in engem Zusammenhang mit einer schlechten Unternehmenskultur, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Fast jeder Dritte unzufriedene Angestellte hatte mehr als zwei Wochen Fehlzeiten im vorherigen Jahr. Ein deutlicher Aufruf also an alle Arbeitgeber, Lob und Wertschätzung in der Unternehmensphilosophie zu manifestieren.

Wie gehen Frauen mit Komplimenten um?

Wir brauchen also alle mehr Lob und Anerkennung für unser gesundheitliches Wohlbefinden, wie Studien belegen. Allerdings wird es problematisch, wenn man Komplimente nur schlecht annehmen kann. Ein Phänomen, das anscheinend sehr viele Frauen betrifft. 2022 hat das Marktforschungsinstitut Ipsos zusammen mit der Marke Taft eine Studie zum Umgang mit Komplimenten veröffentlicht. Befragt wurden Frauen zwischen 18 und 65 Jahren. Die Ergebnisse waren teilweise sehr überraschend: Frauen sind demnach sehr großzügig und empathisch, wenn es darum geht, einer anderen Frau ein Kompliment zu machen. Allerdings tut sich die weibliche Bevölkerung sehr schwer damit, nette Worte von anderen Menschen anzunehmen. Hier ein paar Zahlen aus der Umfrage:

  • 81 % der befragten Frauen sind gut darin, anderen Frauen ein Kompliment zu machen 
  • 69 % können Komplimente schlecht annehmen
  • 87 % sagen, dass es die Stimmung hebt, sich selbst ein Kompliment zu machen
  • 88 % wollen, dass Frauen sich öfter selbst Komplimente machen
  • 89 % aller Frauen wünschen sich, häufiger über ihre Stärken zu sprechen

Seien Sie nett zu sich selbst

Jeder Mensch weiß, dass ein ernstgemeintes Kompliment für ein Lächeln beim Adressaten sorgt. Warum sich also nicht selbst öfter auf die Schulter klopfen und sagen: „Das hast du wirklich gut gemacht!“ oder „Heute siehst du richtig toll aus!“ Möglicherweise hat sich die Redewendung „Eigenlob stinkt“ über viele Jahre und Generationen bei uns ins Gehirn eingebrannt. Wir trauen uns oft gar nicht über unsere Erfolge zu sprechen. Besonders Frauen befürchten schnell, arrogant oder eingebildet zu wirken. Dabei ist es immens wichtig für das eigene Wohlbefinden, mit sich selbst im Reinen zu sein und sich als Person zu wertschätzen. 

ich mag mich, echt!

Unser Tipp: Schauen Sie doch einfach mal ganz spontan in den Spiegel und sagen Sie sich: „Dich würde ich heute gern zum Essen einladen. Weil du einfach klasse bist!“ Ihr Glückshormonspiegel wird nach oben schnellen. Wir wünschen Ihnen einen großartigen Tag! 


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